11-Loch Okarinas

Letztes Update 28.1.2020

Es gibt verschiedene Okarinabauer, die Okarinas mit nur einem "Subhole" anbieten. Diese Instrumente haben dann inclusive Subhole 11 Grifflöcher. Falls die Okarina ein "Splithole" aufweist, zähle ich dieses Doppelloch als 1 Griffloch. Das erwies sich bei der Klassifizierung der Okarinas nach Grifflöchern als sinnvollste Variante.

Grund: Ein Splithole teilt ein normales Ganzton-Griffloch in zwei Halbton-Grifflöcher auf. Sie liegen häufig zusammen in einer Mulde und werden gemeinsam geschlossen, solange keine chromatischen Stufen zu spielen sind.
Subholes werden geschlossen, wenn man einen Ton unter dem Grundton der Okarina-Tonleiter spielen möchte, oder es beim Spielen chromatischer Stufen zur Hilfe nimmt.

Manche bieten sowohl 11- als auch 12-Loch Okarinas an. So zum Beispiel Ross Dubois (Oberon Ocarinas). Die Intonation der 11-Loch-Okarinas ist seiner Erfahrung nach deutlich weniger zeitaufwändig als die Intonation der 12-Loch-Okarinas. So kann er seinen Kunden Okarinas mit unterschiedlichem Preisniveau bieten.

11-Loch Okarinas haben 10-Loch-Okarinas gegenüber den Vorteil, dass der Halbton unter dem Grundton mit einem eigenen Griff angespielt wird und nicht durch Unterblasen. 

Man kann das Subhole auch beim Spiel chromatischer Stufen einsetzen.

Griffsystem

11-Loch-Okarinas gibt mit unterschiedlichen Griffweisen. In in meiner Pacchioni-Sammlung befinden sich Beispiele mit rechts und mit links angeordnetem Subhole. Pacchionis Varianten werden mit dem italienischen Griffsystem gespielt. Im Einzelnen:
- zwei C1, eine G2, eine C3 und eine B3 mit einem links zu spielenden Subhole; - eine G2 und eine F2 weisen ein rechts zu spielendes Subhole auf;

 

Die blaue "Fantasie-Okarina" von Focalink/Stein hat ebenfalls ein rechts zu spielendes Subhole, allerdings insgesamt nur 10 Grifflöcher. Es fehlt das Loch für den linken kleinen Finger, wodurch sich automatisch das asiatische Griffsystem ergibt.

 

Robert Hickman (Pure Ocarinas) bevorzugt das asiatische Griffsystem, und setzt das Subhole in den Bereich der rechten Hand. Auch Kurt Posch bietet dieses Griffsystem an (Modell Japan). Die Position des Daumenlochs ist nicht zwingend. Auch beim asiatischen Griffsystem ist es möglich, das Subhole in den Bereich der linken Hand zu setzen. Kurt Posch, Kevin Wright und Ross Dubois bieten daher die Subholes in verschiedenen Positionen an.

 

Es gibt keine allgemeine Empfehlung dafür, welche Subholeposition die besser zu spielende ist. Das muss jeder für sich selbst heraus finden.

Das bessere oder schlechtere Spielgefühl hängt einerseits zum Teil von der individuellen Beweglichkeit und der individuell entwickelten Koordination der Finger ab. Andererseits spielt es aber auch eine Rolle, welche Melodien man bevorzugt spielt und welche Griffkombinationen darin benötigt werden. Ein Subhole ermöglicht verschiedene Alternativgriffe, die sich je nach Lage des Subholes sehr unterschiedlich spielen.

Grifftabellen

Das Subhole wird bei diesen 11-Loch Okarinas stets von einem der beiden Mittelfinger gespielt. Dafür habe ich eine kompakte, symmetrische Griffschrift entworfen. Die passt jeweils für zwei Griffvarianten.

Bei der Bestellung der Notenhefte muss man nur unterscheiden, ob das 11-Loch-Griffsystem auf dem asiatischen oder dem europäischen Griffsystem basiert.

 

Griffschema und Grifftabellen des italienischen/europäischen 11-Loch-Griffsystems

 

Griffschema und Grifftabellen des asiatischen 11-Loch-Griffsystems

Beachten Sie die Zahlenfolge in den Grifflöchern bzw. auf den Fingernägeln. Beim asiatischen Griffsystem wird der linke kleine Finger zuletzt abgehoben.

Von den rot markierten Mittelfingern tritt derjenige in Aktion, in dessen Reichweite sich das Subhole befindet.

Soll im Griffbild ablesbar bleiben, wo das Subhole sitzt, muss das Griffsymbol breiter sein. Kommt der Versatz der Grifflochreihen hinzu, wird es obendrein höher. Die einzelnen Punkte müssen dann zwangsläufig kleiner abgebildet werden, als dies bei der kompakten, doppeldeutigen Version der Fall ist.

Die auf der Tastatur zu sehenden linearen Abbildungen der Griffe sind in Notenbüchern zu platzaufwändig.

 

 

Alte 11-Loch-Okarinas

Bei historischen Okarinas findet man ein völlig anderes 11-Loch-System. Ein gutes Beispiel ist diese Porzellanokarina mit Zwiebelmuster. Die Intonation ist so eingerichtet, dass der Grundton um einen Halbton unterblasen werden kann. Der Griff ist deshalb für die beiden tiefsten Töne identisch. Es ändert sich nur der Blasdruck.

Alte Okarinaschulen weisen ausdrücklich auf diese Möglichkeit hin. Die Klappe hält das 11. Loch mit Hilfe von Federspannung geschlossen. Die Klappe wird durch Niederdrücken der Wippe (rot) geöffnet. Mit diesem zusätzlichen Loch verlängert sich die C-Dur-Tonleiter um einen Ganzton bis zum G. Somit steht einem auf diesem  Instrument eine Tonleiter mit 13 Stufen + chromatische Zwischenstufen zur Verfügung.

In der alten Okarinaschule von Andersen wird nicht nur für das tiefe h sondern auch für das tiefe Cis kein extra Griff angezeigt. Unter der Note cis steht der Vermerk, man solle fester blasen. Ich habe auf meiner Grifftabelle für das tiefe Cis ein halb gedecktes Griffloch eingetragen. Man kann beide Vorgehensweisen kombinieren: das Griffloch etwas öffnen und gleichzeitig den Blasdruck anpassen, bis der Ton stimmt.

Travers-Okarina Griffsysteme

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