Langley Ocarinas

Langley Ocarinas: Bass, Tenor, Alt, Sopran, Songstone (c) stennes-falter
Langley Ocarinas: Bass, Tenor, Alt, Sopran, Songstone

15.11.2014

Seit vielen Jahren besitze ich eine Duett-Ocarina in C-Stimmung von John Langley. Weil mich ihr Klang nach wie vor begeistert, begann ich dieses Jahr zu recherchieren, wo man seine einstimmigen Instrumente kaufen kann. Dabei musste ich feststellen, dass es dafür in Deutschland kaum Bezugsquellen gibt. Schließlich entdeckte ich die Firma Allton, die eine kleine Auswahl Langley-Okarinas in ihrem Online-Shop anbietet. Man kann die Instrumente aber auch in England, in dem Shop von Ocarinaworkshop bestellen.

In dem 1991 erschienen Notenbuch, das ich Mitte der 90er Jahre zusammen mit meiner Duett-Ocarina  erwarb, ist zu lesen, dass "Ocarina Workshop" eingetragen ist als "trademark of John Langley and David Liggins".

David und Christa Liggins veröffentlichten verschiedene Notenbücher. Das Copyright ist auf "Ocarina Workshop Publications" eingetragen. Wer sich also in diesem Shop umsieht, befindet sich direkt an der Quelle.

Ich zog die Bestellung über Allton vor. So hatte ich einen deutschen Ansprechpartner und brauchte mich nicht um Einfuhr-Formalitäten zu kümmern.

Auf zu neuen Klang- und Musiziererlebnissen

Sobald die Instrumente ankamen, erforschte ich erst einmal die Intonationsmöglichkeiten.

In der Regel mache ich das mit der "Heulbojenübung" und beobachte dabei das Stimmgerät. Wie bei Okarinas üblich, ist die Intonation der Langley-Okarinas sehr flexibel. Sie erfordern also das Training eines stabilen Blasdrucks und Gehörschulung.

Dass die Instrumente sauber gestimmt sind, merkt man daran, dass sie recht gleichmäßig ansprechen und man die Töne mühelos mit ungefähr mittlerem Blasdruck findet. Nach oben hin muss man ihn leicht verstärken. Sonst werden die hohen Töne zu tief.


Anschließend übte ich erst einmal mit Hilfe der beigelegten Anleitung die ungewohnte Grifffolge der Tonleiter. Schon bald funktionierte das auch auswendig. Bei dem Versuch nach Noten zu spielen musste ich dann allerdings feststellen, dass das nur holperig funktionierte, weil meine Auge-Hand-Koordination auf die Umsetzung der Blockflötengriffe getrimmt ist.


Also kombinierte ich die ausgesuchten Noten mit den Okarina-Griffsymbolen. Und schon liefen die Finger schneller. Diese Kombination Noten+Griffsymbole ist für mich ideal. Griffsymbole allein reichen mir nicht aus. Mir fehlen dann die Informationen über Takt und Rhythmus und auch die Klangvorstellung, die durch die Noten hervor gerufen wird.


Beim Spielen wechselte ich hin und wieder zwischen den verschiedenen Größen und experimentierte mit unterschiedlichen Kombinationen von Noten (C-Dur, G-Dur, D-Dur und anderen) und Griffsymbolen. Für jemanden, der im Notenlesen fit ist, ist es gleichgültig, mit welcher Tonart die Griffschrift kombiniert ist. Die Noten erzeugen die Klangvorstellung und steuern die Artikulation und die Griffschrift steuert das Greifen der Finger. Der Einfachheit halber entschied ich mich dann, die ausgesuchten Noten alle in C-Dur aufzuschreiben und nutzte die D- und G-Okarinas als transponierende Instrumente.


Am liebsten spiele ich auf den großen Instrumenten, weil ich ihren dunklen, weichen Klang besonders mag.

Langley Bass-Ocarina in D
Langley Bass-Ocarina in D

Grifftabelle

Grifftabelle für 6-Loch-Ocarinas englisches System (Langley)
Grifftabelle für 6-Loch-Ocarinas englisches System (Langley)

Die Daumenlöcher werden nur für die tiefen chromatischen Zwischenstufen und für die beiden obersten Töne geöffnet. Die restlichen Griffe sind im Prinzip mit denen der 4-Loch-Ocarina identisch.

Hintergrundinformationen

John Langley (*1944 - ) griff bei der Entwicklung seiner Instrumente auf eine in den 1960er Jahren von dem englischen Mathematiker John Taylor erdachte und von Barry (Baz) Jennings weiter entwickelte Idee zurück:

 

Durch eine geschickte Kombination unterschiedlich großer Grifflöcher lassen sich mit nur 4 Löchern die 8 Stufen einer diatonischen Leiter und drei chromatische Zwischenstufen greifen. Die beiden fehlenden chromatischen Stufen intonieren fortgeschrittene Ocarinaspieler mit Hilfe halb abgedeckter Grifflöcher.

Obwohl es aus Ton getöpferte Gefäßflöten schon seit tausenden von Jahren gibt, war dieses Stimmsystem völlig neu. Die Erweiterung von 4 auf 6 Löcher verlängerte die Tonleiter noch etwas und verbesserte die Möglichkeiten chromatische Stufen zu spielen.

Charakteristisch für das englische System sind zwei unterschiedlich große Daumenlöcher. Die Tonraumspanne beträgt eine None. Das heißt: Es können eine 9-stufige Leiter und 6 chromatische Stufen (=15 Töne) gespielt werden.

In anderen Ländern nach englischem Vorbild gebaute Pendant-Ocarinas weichen davon ab. Zwei große Daumenlöcher bewirken eine Tonraumspanne von einer Dezime (=10stufige Tonleiter). Die chromatischen Zwischenstufen werden zum Teil mit anderen Griffen gespielt.

Außer John Langley baut auch Terry Riley Okarinas mit dem englischen Stimmsystem. Beide bauen(*1) eine über mehrere Oktaven reichende Instrumentenfamilie, die wie die italienischen Travers-Okarinas zum mehrstimmen Musizieren geeignet sind. Langley Ocarinas werden in D und G gestimmt. Von Terry Riley sah ich schon Instrumente in C, D, G, F, Bb. 

 

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(*1) Anmerkung vom 3.9.2017

John Langley ist inzwischen über 70 Jahre alt. Ob er noch selbst Instrumente baut, oder ein Nachfolger, ist mir nicht bekannt. Die meisten seiner Okarinamodelle sind nach wie vor erhältlich.

 

Von Terry Riley weiß ich, dass er zur Zeit noch aktiv ist und seine Okarinas in vielen Formen, Farben und Stimmungen baut.

Celtic, HsunMuscheln, Pebbles, Sgraffito, Tairona Birds, Turtlebirds, Twins,

Instrumentenfamilien Bsp1, Bsp2, Bsp3,

Stimmlagen: Bass, Tenor, Alt, Sopran, Mini, Songstone

 

 

Langley Ocarinas hören

2009 richtete Langley einen Videokanal ein, in dem alle seine Instrumente vorgestellt werden. Die dort angegebene Webseite www.langleyocarinas.com existiert leider seit einiger Zeit nicht mehr.

Langleys gut gestimmte und sehr schön klingende Instrumente werden auch in anderen Videokanälen von anderen Musikern gespielt.

Kunststoff-Ocarinas als Schulinstrumente

Bei OcarinaWorkshop findet man auch  Kunststoffinstrumente in Alt-Lage, die genauso gestimmt sind wie die Langley Ton-Okarinas.

In England sind diese Kunsstoff-Ocarinas in Schulen sehr beliebt. Auf http://www.ocarina.co.uk/ werden sie mit 4 und 6 Löchern angeboten.

Noten für die englische Pendant-Ocarina

Fortgeschrittene Okarina-Spieler können beliebige Melodie-Noten für die Okarina nutzen bzw. adaptieren.

Für Anfänger ist es empfehlenswert, Notenbücher zu nutzen, die für den Tonraum der Okarina zusammengestellt wurden. Die von David und Christa Liggins für Anfänger eingerichteten Okarina-Noten sind mit einer Griffschrift kombiniert. Ihre Notenbücher findet man bei Ocarina Workshop. Da die Kunststoff-Alt-Ocarina auf den Grundton D gestimmt ist, sind die Noten und die Griffsymbole auf die dazu passende Notation abgestimmt. Wenn ausschließlich mit D-Okarinas musiziert wird, ist das so am besten.

Wer Okarinas mit unterschiedlichen Stimmsystemen spielt, kann sie auch als transponierende Instrumente nutzen und z.B. nach Noten spielen, die in C-Dur geschrieben sind, obwohl sein Instrument in einer völlig anderen Tonart klingt.

Da die Auswahl an Noten für Okarinas mit englischem Pendant-Griffsystem nicht sehr groß ist, veröffentlichte ich Dezember 2014 ein Advents- und Weihnachtsliederbuch, das auf den Tonraum dieser Instrumente abgestimmt ist. Auch meine Noten sind mit einer Griffschrift kombiniert. Diese ermöglicht einen schnellen Zugang zum Instrument und zur Notenschrift. > mehr erfahren <