Leuke Fluitjes von Hans Houkes

30. 5. 2016

Anfang letzten Jahres entdeckte ich die Webseite des niederländischen Okarinabauers Hans Houkes. Seine aus verschiedenen Tonerden geformten Okarinas haben einen ganz persönlichen, unverwechselbaren Stil. So etwas gefällt mir.

Auf den 6 Grifflöchern lässt sich eine chromatische Tonleiter bis zur None spielen. Die Griffe der untersten Töne entsprechen dem English Crossfingering. Doch ab der 5. Tonleiterstufe fand Houkes ein abweichendes System.

Die Bilder und Audiobeispiele auf seiner Webseite machten mich neugierig. Und so suchte ich nach Kontaktmöglichkeiten. Die Heimatadresse des Fluitjesman ist in Lent. Von dort fährt Hans Houkes mit seinem Wohnmobil am liebsten zu Märkten und Festivals, die irgendwo in einer schönen Landschaft stattfinden. Sein Marktkalender zeigt an, wo er überall von Mai bis September anzutreffen ist. Die meisten Orte sind von uns weit über 100km entfernt. Aber dieses Jahr kam er in die Nähe von Aachen nach Brunssum zum International Art Event im Shutterspark. Der Ort ist von uns aus in etwa 1 Stunde erreichbar. Ideal für einen schönen Tagesausflug. :-)

Als wir am Vormittag starteten hingen nördlich von Aachen die Wolken noch so tief, dass die Mühlen der Windgeneratoren grau verschleiert waren. Doch im Laufe des Mittags saugte die Sonne die Wolken auf und so konnte ich den Kunstmarkt bei herrlichem Sonnenwetter genießen.

Die Stände waren auf dem großzügigen Gelände so weit verteilt, dass überall viel Platz war und man in Ruhe schauen konnte.

Hans Houkes hatte seinen Camper im lichten Schatten großer Bäume stehen.

 

Auf einer Tafel war die Ankündigung seines Workshops zu lesen.

Leider reichte unsere Zeit nicht, um bis zum Abend dort zu bleiben. Sonst hätte ich mir eine eigene Okarina gebaut. Die kleinen Tonflöten trocknen so schnell, dass sie nach ein paar Stunden im mobilen Ofen gebrannt werden können. Das finde ich klasse! :-)

Hans Houkes hat eine nette, gewinnende Art. Es macht Spaß, sich mit ihm dreisprachig (deutsch, niederländisch, englisch) zu unterhalten, sich die Okarinas erklären zu lassen und mit ihm zusammen zu musizieren.

 

Der Klang seiner Instrumente gefiel mir. Der der kleinen Okarinas ist klar und kräftig und der der dickbauchigen Stonewhistles sanft, weich und etwas hauchig.

Die blau gemusterten, weißen Instrumente sind eine Hommage an Delft, dem Heimatort seiner Frau, der für seine blau gemusterten, weißen Kacheln berühmt ist.

Die Vielfalt seiner Instrumente ist faszinierend.

 

Tierokarinas

Bei Hahn und Elefant ist der Schnabel zum Anblasen der großen Okarinas im Schwanz zu finden. Den weißen Scarabäus mit blauem Muster küsst man dagegen aufs Maul. :-D

 

 

Keramizoo

Das ist eine Wortschöpfung von Hans Houkes. Gemeint sind Kazoos aus Keramik. Diese Stimmenverzerrer sehen nicht nur gut aus, sie klingen auch auf ihre spezielle Weise klasse.

Neben dem großen schwarzen Keramizoo liegt eine Replik der Neanderthal-Flöte, eine kleine Knochenflöte, deren Entstehung auf etwa 35.000 vor Chr. datiert wird. (> Wikipedia) Leider habe ich versäumt, sie mir erklären zu lassen. In diesem Video erahnt man ein wenig, wie sie funktioniert.

Rechts von der Knochenflöte-Replika aus Ton vier Okarinas, deren längliche spitz zu laufende Körperform bei den Huacas wiederzufinden ist.

 

 

Huaca

Die Klangkörper der Huaca fügt Hans Houkes in Zweier- und Dreier-Kombinationen zusammen. Von einem zentralen Mundstück aus wird die durchströmende Luft zu den Windkanälen der Gefäßflöten geführt. Zwei Flöten werden mit einem Ein-Hand-Griffsystem gespielt. Die Dritte Flöte klingt als Bourdun mit einem begleitenden Grundton.

 

Auf dem mittleren Bild sind Travers-Okarinas zu sehen, die Houkes den italienischen Okarinas nachempfunden hat.

 

 

Flöten aus Ton

 

Neben Okarinas baut Hans Houkes Tonwhistles, die wie Tinwhistles gespielt werden. (oben im Bild)

 

 

Quenas aus Ton - Quena Chinca

Die dickbauchigen Flöten in schwarz und weiß (Bildmitte) sind mit ihrer Anblaskerbe und den 6 Grifflöchern den südamerikanischen Quenas nachempfunden.

 

 

Bamboo Quena

Die mit noch etwas weiterem Durchmesser gebauten zylindrischen Tonflöten sind Bambus Quenas nachempfunden.

 

 

 

 

Rassel und Kinderokarinas

 

Houkes arbeitet in seinen Workshops mit ganz verschiedenen Kindergruppen und Erwachsenen.

 

 

Stonewhistles

Die wunderschöne Sammlung Stonewhistles war ganz neu. Auf Facebook hatte ich gesehen, dass sie erst in der vorangegangenen Woche aus dem Ofen gekommen waren. Hach, schön, diese herrlichen Farben!

Die Anordnung der Grifflöcher verwunderte mich im ersten Moment. Wie spielt man denn darauf? Nun, man formt mit den Händen eine Schale oder Blüte und umschließt damit die eiförmige Gefäßflöte. Und schon liegen die Finger schon fast von allein auf den Grifflöchern. Mit dieser Haltung lässt es sich sehr entspannt flöten.

Hans Houkes zeigte mir, wie man die Stonewhistle spielt und schon bald erklang unser erstes Duett! :-) Das machte ganz viel Spaß!

Vielen Dank Hans!

Der Ausflug nach Brunssum wird mir noch lange in schöner Erinnerung bleiben!

 

Hier die Webseite von Hans Houkes.

 

Meine Wahl:

Meine braue Okarina hat 3 Stimmlöcher. Anzahl und Größe der Stimmlöcher ergeben sich bei jedem Instrument anders, da die Okarinas in Handarbeit gefertigt werden. Möchte man die Okarina tiefer stimmen, braucht man nur eines der Stimmlöcher verschließen.

Nachtrag:

2017 gab Hans Houkes seiner Okarinawerkstatt den neuen Namen "Stonewhistles" und gestaltete seine Webseite komplett um. Daher passen die alten Links nicht mehr.